News im Detail

Vielfältige gesellschaftliche Leistungen benötigen vielfältige Unterstützung - regiosöl-Workshop benennt Politik- und Handlungsempfehlungen


Der Ökolandbau leistet aufgrund seines systemischen Ansatzes vielfältige Beiträge für Nachhaltigkeit. Dies schließt nicht nur den Bereich des Umwelt- und Naturschutzes ein, sondern beinhaltet auch die Themen Soziales (z.B. Bildung, Katastrophenschutz, Naherholung) und Regionalökonomie (z.B. lokale Wertschöpfung, lokale Versorgung und Kooperation). Das regiosöl-Projekt unter Beteiligung des IfLS, des Zentrums für Ökologische Landwirtschaft e.V. (ZÖL) und der Regionalwert AG Rheinland (RWAG), gefördert durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau, zielt auf die Erfassung und Sichtbarmachung dieser Leistungen ab. Im Vordergrund steht dabei die Region als Handlungsebene.

Um die Ergebnisse des regiosöl-Projektes in Politik- und Handlungsempfehlungen zu überführen, fand am 17.01.23 ein bundesweiter Online-Workshop mit Akteur:innen aus den Bereichen Forschung, Regionalentwicklung, landwirtschaftliche Praxis, Akteursvernetzung und Verbandsarbeit statt.

Ziel des Workshops war zum einen die gemeinsame Diskussion der möglichen Maßnahmen, um die Erfassung der gesellschaftlichen Leistungen von Ökolandbaubetrieben auf regionaler Ebene zu verbessern.

Dabei standen die Aspekte Datenverfügbarkeit und überregionale Vergleichbarkeit von Daten sowie Anpassungen des Datenschutzes und Zugänglichkeit erhobener Daten für gesellschaftliche Zwecke im Fokus. Darüber hinaus ergab sich aus der Diskussion, dass der Erhebungsaufwand zur Erfassung gesellschaftlicher Leistungen die zeitlichen Kapazitäten der Betriebe übersteigt. Entsprechend wurde vorgeschlagen, Maßnahmen zur Erleichterung des betrieblichen Datenmanagements zu erarbeiten.

Zum anderen wurde die Frage erörtert, wer die Bereitstellung sozial-ökologischer Leistungen auf den verschiedenen Ebenen fördern kann.

Diese Frage zielte für die Workshopteilnehmenden einerseits auf die Potentiale regionaler Vernetzung und das strategische Zusammenführen von Initiativen ab. Gleichermaßen wurden in diesem Kontext spezifische Rechtsvorgaben und Fördermechanismen von der lokalen Ebene (Kammern) bis hin zur EU-Ebene adressiert. Auch wurde die Berücksichtigung besonders nachhaltiger Anbaumethoden (z.B. Market gardening) in verwaltungsrechtlichen Vorgaben thematisiert. Neben dem Förderinstrument „Beachtung von Nachhaltigkeitsaspekten bei öffentlichen Ausschreibungen“ wurden auch die Potentiale der dialogischen Raumplanung und der Eingriffs- und Ausgleichsregelung benannt.
Abschließend wurde als grundlegend erachtet, die Voraussetzungen für eine Ausweitung des Ökolandbaus allgemein zu schaffen und z.B. einen Rückkopplungsmechanismus für betriebserschwerende Verwaltungsvorgaben zu eruieren.

Die Politikempfehlungen sowie Materialen zur Sensibilisierung für die vielfältigen sozialen, ökologischen und regionalökonomischen Leistungen werden im Rahmen des Projektabschlusses Mitte April veröffentlicht. Eine Abschlussveranstaltung ist für den 29.03.23 in Frankfurt geplant. Aktuelle und weiterführende Informationen sind unter https://www.ifls.de/referenzen/regiosoel/ verfügbar.

Ansprechperson am IfLS: Ribana Bergmann (bergmann[at]ifls.de)