Erstmals finden Praxisversuche mit biogener Aktivkohle auf einer Kläranlage statt. Dabei soll geklärt werden, wie gut die Reinigungsleistung der biogenen Pulveraktivkohle im Dauerbetrieb einer Kläranlage ist und wie sich der Einsatz auf die Prozessstabilität auswirkt. Der Praxisversuch ist einmalig und entscheidend, um den CoAct-Ansatz zu bewerten und Weiterentwicklungsbedarfe zu identifizieren. Damit wird ein zentraler Meilenstein des CoAct-Projekt erreicht, das zum Ziel hat, fossile Aktivkohle durch regionale, biogene Aktivkohle aus Restbiomassen zu ersetzen.
Das CoAct-Konsortium traf sich am 9. und 10. November, um den Praxisversuch auf der Kläranlage Kressbronn im Bodenseekreis zu besichtigen und im Rahmen eines Projekttreffens die abschließenden Arbeitsschritte zu diskutieren. Anfängliche Erfahrungen zeigen, dass die biogene Pulveraktivkohle gleichmäßig aufgemalen sich ebenso einsetzen lässt, wie fossile Pulveraktivkohle.
Der Abwasserzweckverband Kressbronn-Langenargen hat ein hohes Interesse an den Versuchsergebnissen. Zum einen ist weder die Nutzung fossiler Aktivkohlen, noch die Nutzung biogener Aktivkohlen aus häufig arbeitsrechtlich und ökologisch bedenklichen Herstellungsprozessen nachhaltig. Zum anderen ist es grundsätzlich eine große Herausforderung den Klärprozess klimaneutral zu betreiben. Die Nutzung biogener Aktivkohlen aus regionalen Restbiomassen verspricht eine nachhaltige Lösung für diese Herausforderungen. Regionen wie der Bodenseekreis verfügen über ausreichend Restbiomassen, die bislang keinen oder nur wenig hochwertigen Nutzungen zugeführt werden. Zum anderen verwandelt die Pyrolyse im Rahmen der Aktivkohleherstellung in einen stabilen Zustand, was ein wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Kläranlage sein könnte.
Ansprechpersonen am IfLS: Dr. Ulrich Gehrlein (gehrlein(at)ifls.de) und Christoph Mathias (mathias(at)ifls.de)