RegioWertGeBen
Vor dem Hintergrund globaler Konflikte sowie Umwelt- und Ernährungskrisen ist ein politisches und gesellschaftlich gefordertes Ziel die Sicherung der regionalen Ernährungsversorgung. Mit der Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission (2020) wurde eine Perspektive zur Transformation zu einem nachhaltigen Ernährungssystem geschaffen. Im Ökolandbau wird aufgrund vielfältiger ökologischer und sozialer Leistungen ein großes Potential gesehen, an dieser Transformation mitzuwirken. Dies manifestiert sich auch in der Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau, die mit dem neuen Koalitionsvertrag auf 30% Ökolandbaufläche bis 2030 ausgerichtet wird, und im Organic Action Plan der Europäischen Kommission.
Zu einer regionalen Versorgung mit Bio-Lebensmitteln kann eine Steigerung des Bio-Anteils in der Gemeinschaftsverpflegung beitragen. Dafür fehlen bislang (insbesondere im Gemüse-Sektor) in vielen Regionen neben Anbauflächen auch bedarfsgerechte regionale Verarbeitungsunternehmen und die entsprechenden Logistikstrukturen. Um dies zu ändern ist es erforderlich, die Lücken im gesamten „Food System“ besser zu verstehen, deren Ursachen zu identifizieren und ausgehend davon mögliche Lösungsansätze und Wege der Veränderung des Systems abzuleiten. So können Potentiale bio-regionaler Wertschöpfungsketten (WSK) besser erschlossen werden.
Bisher gibt es wenig Daten und Informationen über den Grad der Ernährungssicherheit in Deutschland und welchen Beitrag die regionale Bio-Landwirtschaft dazu liefert. Bekannte Ursachen für Lücken im Wertschöpfungssystem sind fehlende Finanzmittel und fehlende Akteur:innen zum Aufbau von eigenständigen Vermarktungs- und Verarbeitungsstrukturen im regionalen Bio-Sektor.
Projektziele
Vor dem geschilderten Hintergrund verfolgt das RegioWertGeBen-Projekt das übergeordnete Ziel, innovative und umsetzbare Ansätze zur Stärkung einer regionalen, ökologischen Gemeinschaftsverpflegung anhand von zwei Pilotregionen – Ludwigsburg-Stuttgart und Nordhessen – am Beispiel des Gemüsesektors zu erarbeiten und damit zu einer Stärkung des Ökolandbaus in den Regionen und zur Versorgung der Bevölkerung mit ökologischen Lebensmitteln beizutragen. Durch eine Identifizierung und Bewertung von Lösungsansätzen und einer anschließenden Ableitung von Handlungsempfehlungen und Kommunikationsmaßnahmen für regionale Akteur:innen des Food Systems sowie Politikempfehlungen soll das übergeordnete Ziel umgesetzt werden.
Das Vorhaben ist ein praxisorientiertes Projekt mit einem Schwerpunkt auf gemeinsamer Wissensentwicklung zwischen Wissenschaftler:innen, der Praxis und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft.
Projektförderung
Das Projekt „RegioWertGeBen“ wird durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn (BÖL) gefördert.
Das Projekt läuft von 03/2024 – 02/2027.