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Neue Studie im Projekt RegioWertgeben veröffentlicht: Bio-regionales Gemüse in der Gemeinschaftsverpflegung – Potenziale und Herausforderungen in Nordhessen und Ludwigsburg-Stuttgart

Im Rahmen des Projekts RegioWertgeben wurde ein umfassender Status-Quo-Bericht veröffentlicht, der die Ausgangslage für den Einsatz von bio-regionalem Gemüse in der Gemeinschaftsverpflegung in den Pilotregionen Nordhessen und Ludwigsburg-Stuttgart analysiert. Der Bericht beruht auf einer Literatur- und Datenbankanalyse, Interviews mit 23 Expert*innen, einer Online-Umfrage unter Erzeuger*innen und Gemeinschaftsverpflegungs-Betrieben sowie einer Marktanalyse.

Die Studie zeigt, dass die Integration von bio-regionalem Gemüse in die Gemeinschaftsverpflegungen einigen lebensmittelrechtliche Vorgaben, EU-Vergaberichtlinien und Zertifizierungsanforderungen unterliegt. Die neue bundesweite Bio-Außer-Haus-Verpflegungs-Verordnung (Bio-AHVV) schafft neue Kennzeichnungsmöglichkeiten. Während Nordhessen durch kleinere Betriebe und weniger Verarbeitungskapazitäten geprägt ist, zeichnet sich die Region Ludwigsburg-Stuttgart durch fruchtbare Böden und dichte Infrastruktur aus. Beide Regionen zeigen noch großes Entwicklungspotenzial – vor allem durch eine bessere Vernetzung von Erzeugung, Verarbeitung und Abnahme. Die Interviews mit Expert*innen verdeutlichen: Fehlende Verarbeitungs- und Logistikstrukturen, unzureichende Planbarkeit sowie wirtschaftliche Hürden erschweren den Einsatz von bio-regionalem Gemüse in Großküchen. Gleichzeitig besteht eine große Offenheit gegenüber langfristigen Lieferbeziehungen und Vernetzung. In beiden Regionen besteht eine hohe Nachfrage nach nachhaltigen Ernährungsangeboten – insbesondere in Kitas, Schulen und Krankenhäusern und zunehmend der Betriebsgastronomie. Politische Zielvorgaben, wie die 40-Prozent-Bio-Quote in Landeskantinen in Baden-Württemberg, sowie eine potenziell höhere Zahlungsbereitschaft der Verbraucher*innen unterstützen die Marktentwicklung. Zu den empfohlenen Maßnahmen aus der Praxis zählen der Aufbau regionaler Logistik- und Bündelungsstrukturen, langfristige Anbauverträge, gezielte Bildungsangebote sowie eine flexible Speiseplanung. Erfolgsentscheidend ist zudem das Engagement zentraler Akteur*innen in Küche, Einkauf und Verwaltung. Der vollständige Bericht steht auf der Projektwebseite zum Download zur Verfügung.

RegioWertGeBen ist ein Verbundprojekt, koordiniert vom IfLS, zusammen mit zwei Professuren der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie dem Zentrum für Ökologische Landwirtschaft der Universität Kassel. Kooperationspartner ist die Biomusterregion Ludwigsburg-Stuttgart. Das Projekt läuft von 2024-2027 und wird über das Bundesprogramm Ökologische Landwirtschaft der Bundesanstalt Landwirtchaft und Ernährung gefördert.

Ansprechperson am IfLS: Carla Wember (wember[at]ifls.de)