Die Mitgliedsstaaten der EU haben über mehrere Jahre an einem Europäischen Raumentwicklungskonzept (EUREK) gearbeitet, dessen wesentliche Meilensteine die Erklärung von Leipzig (1994) und das Dokument von Noordwijk (1997) sind. Das EUREK soll als räumliche Orientierung der raumwirksamen EU-Politiken dienen. Ziel ist dabei, größere Kohärenz und Komplementarität zwischen den Raumentwicklungsstrategien und -politiken der Staaten sicherzustellen sowie die EU-Sektoralpolitiken besser zu koordinieren. Diesem Gedanken folgend entwickelt die Studie allgemeine Orientierungen für ein transnationales Kooperationsmodell für den Raum SaarLorLux+. Das Entwicklungskonzept dient als räumlich spezifiziertes und detailliertes Beispiel für die Umsetzung der Kerngedanken des EUREK in einem transnationalen Raum im Zentrum Europas.
Auf Initiative des Großherzogtums Luxemburgs und in Zusammenarbeit mit den Vertretern der genannten Regionen wird gegenwärtig (1999 - 2000) ein Konzept für eine ausgeglichene und nachhaltige Entwicklung der Großregion SLL+ erarbeitet. Zu diesem Raum gehören die Region Lothringen, das Großherzogtum Luxemburg, die belgische Provinz Luxemburg (Wallonien), die Planungsgemeinschaft Region Trier, die Planungsgemeinschaft Region Westpfalz sowie der Landkreis Birkenfeld des Landes Rheinland-Pfalz, das Saarland. Es handelt sich um ein experimentelles Projekt, das in enger Zusammenarbeit zwischen einem Lenkungsausschuss und der Experten-Arbeitsgemeinschaft REK-SLL+ mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Kommission durchgeführt werden soll. Mit diesem Projekt soll die teilweise schon seit vielen Jahren bestehende grenzüberschreitende Kooperation im SaarLorLux-Raum vertieft werden. Insbesondere sollen die Impulse aufgenommen werden, die vom Dritten Gipfel der Großregion in Mandern 1997 ausgingen. Hauptziel ist, auf der Grundlage des von den Mitgliedsstaaten zusammen mit der Europäischen Kommission erarbeiteten europäischen Raumentwicklungskonzepts (EUREK) das Entwicklungspotential von SLL+ zu identifizieren und Strategien für eine bessere Nutzung dieses Potentials vorzuschlagen. Die eigentlichen Ziele des Raumentwicklungskonzeptes SLL+ sind hierbei,
- die Position des Raumes SLL+ angesichts des Wettbewerbs der benachbarten Metropolregionen durch eine bessere Nutzung seines Entwicklungspotentials zu stärken;
- einen Beitrag zur Verminderung der Überbelastung der großen europäischen Metropolregionen, insbesondere des Rhein-Main-Gebietes, des Raumes Rhein-Ruhr, der Randstad in den Niederlanden und der Region Paris, zu leisten;
- die grenzüberschreitende Annäherung der Planungsstrukturen und Instrumente unter Beachtung der nationalen Entwicklungsziele in den einzelnen Teilregionen zu fördern;
- die Ziele der Teilräume der Großregion soweit erforderlich zu harmonisieren und sie in den Kontext der europäischen Ziele, wie sie im Europäischen Raumentwicklungskonzept (EUREK) dargestellt sind, zu stellen;
- Strategien zur wechselseitigen Stärkung vorzuschlagen, die in gemeinsame Projekte übersetzt werden und so einen Beitrag für ein europäisches Modell regionaler Zusammenarbeit in der grenzüberschreitenden Raumplanung zu leisten.