Praxispartner
Fallstudienregionen und Praxispartner
In vier Fallstudienregionen in Hessen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen werden die Wirkungs- und Funktionsweisen von Akteursnetzwerken und multifunktionalen Räumen im Kontext verschiedener (kultur-)politisch-administrativer, räumlicher und sozialer Einflussfaktoren untersucht. Mit dem vergleichenden Vorgehen sollen Gelingensbedingungen, förderliche sowie hemmende Faktoren von kulturellen Akteursnetzwerken und multifunktionalen Räumen in ländlichen Regionen identifiziert werden.
Die Fallstudien sind so gewählt, dass verschiedene und bundesweit unterschiedlich verfügbare Steuerungsinstrumente, sowie Finanzierungs- und Betriebsmodelle berücksichtigt werden.
FreiRaumStation Homberg (Efze)
Die FreiRaumStation ist als öffentlich-private Partnerschaft organisiert. Träger der Initiative sind die Zukunftsoptimisten UG, ein interdisziplinäres Team für nachhaltige und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung. Mit ortsangepassten Nutzungskonzepten werden leerstehende Ladengeschäfte und ehemals gewerblich genutzte Immobilien geöffnet, reaktiviert und Transformationsprozesse initiiert.
In insgesamt fünf FreiRäumen in Homberg werden u.a. kulturelle Angebote zur Mitwirkung – zwischen Rezeption und aktiver Mitarbeit – realisiert. Es entstehen Plätze für Kommunikation, Austausch und Begegnung: Die Freiräume dienen den Mitwirkenden als Räume zur Entfaltung von Vielfalt, Kreativität, Miteinander, sowie der Realisierung eigener Ideen. Die kostenfreien Angebote decken ein breites Spektrum kultureller Sparten und Zielgruppen ab und reichen von Ausstellungen über diskursive Formate bis hin zur experimentellen Umsetzung von eigenen Visionen.
Der Ansatz der kulturell-kreativen Reaktivierung von Leerständen wurde von Homberg auf die Stadt Borken übertragen und wird dort durch die Vergabe von FreiRaumStipendien ergänzt. Stipendiat:innen können die Räume mietfrei nutzen und investieren im Gegenzug ihre Zeit und Engagement und verpflichten sich, die Ideen und Konzepte vor Ort umzusetzen und mindestens drei Tage die Woche in der FreiRaumStation präsent zu sein.
Generationenbahnhof Erlau
Der Bürgerbereich im Generationenbahnhof Erlau wird vom Generationenbahnhof Erlau e.V. in Kooperation mit der Gemeinde Erlau betrieben. Als Regionalknoten im Netzwerk der Neulandgewinner vernetzt der Generationenbahnhof die regionalen Initiativen des Neuland gewinnen e.V. Er verbindet ehrenamtliches Engagement und professionelle Dienstleistungen durch die Bündelung von Angeboten der Soziokultur mit Dienstleistungen der Daseinsvorsorge in zwei räumlichen Bereichen.
Im ehrenamtlich organisierten Bürgerbereich finden regelmäßig Veranstaltungen und Angebote im Bereich Kultur, Bildung, Freizeit statt: offener Treff im Erlauer Wohnzimmer, Kartenrunde, Kreativtreff und gehören zu den regelmäßigen Angeboten. Der multifunktionale Ort dient auch als Ausstellungsraum und bietet die Möglichkeit für diskursive Formate zu verschiedensten Themen. Eine Seniorentagespflege, eine Zahnarztpraxis und ein ambulanter Pflegedienst runden das Angebot im professionellen Dienstleistungsbereich ab. Damit zeichnet sich der Generationenbahnhof durch ein generationenübergreifendes Miteinander und seine Barrierefreiheit – in mehrfacher Hinsicht - aus.
Kulturbahnhof Viktoria in Itzehoe
Der Kulturbahnhof Viktoria ist ein soziokulturelles Projektzentrum mit Schwerpunkten der kulturellen Bildung und Inklusionsvorhaben.
In den Räumen des Kulturbahnhofs setzen ehrenamtliche Projektmitarbeiter*innen unter der Leitung von Geschäftsführerin Ingrid Ebinal zahlreiche medienpädagogische Angebote um: als Beispiele lassen sich hier die Gestaltung des Programms für den hauseigenen Sender sowie die StadtKlang-Projekte in Kooperation mit Schulen und weiteren Partnern vor Ort nennen. Der Bahnhof blickt auf ein breites Repertoire an solchen partizipativen und digitalen Medien-Kunst-Projekten zurück und ist seit 2023 zudem einer von 25 Digitalen Knotenpunkten in Schleswig-Holstein. Weitere Informationen unter: www.kuba-viktoria.de
Schlossprojekt Reelkirchen bei Blomberg
Das Schlossprojekt ist ein Ort der kulturellen Begegnung und Kunststätte. Im Zentrum steht die von Josef Spiegel und Sigrun Brunsiek koordinierte Sanierung und Umgestaltung des 500 Jahre alten Wasserschlosses, um überregionale und lokale Akteursgruppen im ländlichen Raum über Kunst als vermittelnde Instanz miteinander ins Gespräch zu bringen.
Das Wasserschloss zeichnet sich durch das Angebot eines Coworking-Raums aus und wird – aufbauend auf eine Dritte.Orte NRW-Förderung – mit einem im Torbogen entstehenden Gemeinschaftscafé ergänzt. Diese und weitere Räumlichkeiten bieten die Grundlage zur Ermöglichung experimenteller Kunst-Projekte. Die Vorhaben und Veranstaltungen werden ehrenamtlich geplant und durchgeführt und über den Verein „Wasserschloss Reelkirchen“ koordiniert. Die Zusammenarbeit und außerordentlich gute Vernetzung mit lokalen und (über)regionalen Akteur*innen ist ein zentraler Pfeiler für das Kunst- und Kulturangebot im Wasserschloss.