Kann aus regionalen Restbiomassen Aktivkohle für die Abwasserreinigung hergestellt werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich das CoAct-Projekt für über fünf Jahre. In dieser Zeit wurden in der Fallstudienregion Bodenseekreis Restbiomassen und ihre derzeitige Verwendung erfasst, beispielsweise Obstbaumschnitt, der noch zu häufig auf den Feldern verbrannt wird. Es wurden Szenarien entwickelt, die die derzeitige Verwendung und eine Pyrolyse und Aktivierung verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass die regionale Wertschöpfung durch die Produktion von Aktivkohlen höher ist als die derzeitigen Arten der Nutzung. Gleichwohl ist zum Bau einer CoAct-Anlage eine hohe Investitionssumme notwendig. Daher befasste sich das Projekt auch mit jenen Standorten, die sowohl in Bezug auf Prozesse als auch bauliche Anlagen Synergien versprachen. Untersucht wurden Synergien des Baus und Betriebs einer CoAct-Anlage an einer Kläranlage, einer Biogasanlage, einem Wertstoffhof und einem Bauhof. Es zeigte sich, dass der Standort Kläranlage die größten Synergien verspricht. Darüber hinaus wurden Szenarienanalysen durchgeführt, die die Entwicklung steigender Strom- und Baukosten auf die Wirtschaftlichkeit untersuchen.
Die Ergebnisse des Teilvorhabens Ökonomie und Governance hat das IfLS nun in drei Berichten veröffentlicht. Eine Kurzbericht stellt die zentralen Ergebnisse der ökonomischen Analyse und von Steuerungsfragen zu Organisation einer CoAct-Anlage vor. Die ausführlichen ökonomischen Berechnungen finden sich im Gesamtbericht. Darüber hinaus stellt der Bericht zu Governance-Arrangements dar, welche Akteursgruppen derzeit über Restbiomassen verfügen und wie sie diese nutzen.
Das CoAct-Projekt wurde im Rahmen von Stadt-Land-Plus mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Koordiniert wurdes das Projekt von der Universität Kassel. Darüber hinaus gehörten die Bodensee-Stiftung, der Bodenseekreis, die Stadt Friedrichshafen, das Institut für Energie und Umweltforschung (ifeu), Krieg & Fischer Ingenieure, Pyreg, da Technologiezentrum Wasser zum Konsortium. Während das IfLS für die Untersuchung der Wirtschaftlichkeit und Governance verantwortlich war, entwickelten die Partner das CoAct-Konzept weiter und trieben die Anlagenplanung voran, untersuchten die Ökobilanz und entwickelten Möglichkeiten der Umsetzung in der Fallbeispielregion.
Ansprechpersonen am IfLS: Dr. Ulrich Gehrlein (gehrlein[at]ifls.de) und Christoph Mathias (mathias[at]ifls.de)