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Modernisierte Landtechnik und Artenschutz: Projektbegleitende Arbeitsgruppe diskutiert Auswirkungen


Seit Dezember 2021 ist das IfLS zusammen mit dem DLR Projektträger, dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) und dem freiberuflichen Biologen Ulrich Sander an dem vom BfN geförderten F+E-Vorhaben zu „Artenschutz im Licht modernisierter Landtechniken“ beteiligt. Mittels einer umfangreichen Literatur- und Internetrecherche sollen aktuelle, in der Entwicklung befindliche sowie zukünftige Technologien auf Ackerflächen und (potenzielle) Auswirkungen auf ausgewählte Arten wildlebender Tierarten ermittelt werden. Ziel ist ein Katalog möglicher Maßnahmen, um identifizierte Risiken zu vermeiden.

Die zweite Projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) traf sich online am 26. Juli 2022. Sie setzt sich aus Personen mit Expertise in der Agrartechnik als auch solchen mit Artenkenntnissen zusammen. Im Fokus der PAG standen die Präsentation von Rechercheergebnisse zu Auswirkungen modernisierter Techniken auf ausgewählte Artengruppen und Diskussion derselben mit den Expert:innen.

Im Vergleich zu bestehenden Gefährdungsursachen für viele Arten der Agrarlandschaft, sind Veränderungen in der Technik häufig eher untergeordnet. Stehen Arten aber bereits unter einem starken Druck, können Wirkungen von konkreten Techniken oder Verfahren im Einzelfall eine erheblich zusätzliche Wirkung haben. Deutlich wurde, dass sich nur wenige Veröffentlichungen dezidiert mit Wirkungen konkreter modernisierter Techniken auf bestimmte Arten oder Artengruppen befassen. Forschungsbedarf besteht beispielsweise bezüglich Auswirkungen mechanischer Unkrautbekämpfung auf Bodenlebewesen. Aus Expertenkreisen kam unter anderem der Hinweis, bei Empfehlungen für mögliche Vermeidungsmaßnahmen die Standortabhängigkeit zu berücksichtigen.

Ein externer Beitrag kam von Frau Tsvetelina Krachunova aus dem Projekt DigiAgrar zu Ergebnissen und Empfehlungen aus diesem Forschungsprojekt. Demnach birgt die Digitalisierung das Potential, eine ökologische Transformation der Landwirtschaft zu unterstützen. Bisher ist ein zentraler Treiber für die Entwicklung und Anwendung der Techniken die Erhöhung der Effizienz. Biodiversitätsschutz ist aktuell kein primäres Ziel der Digitalisierung in der Landwirtschaft. Damit der Schutz der Biodiversität von der Digitalisierung profitiert, ist eine strategische und politische Lenkung von Entwicklung und Anwendung der Techniken notwendig, inklusive agrarökologischer Konzepte und ausreichende Honorierung von Leistungen zur Förderung der Biodiversität.

Ansprechpersonen im IfLS: Heike Nitsch (nitsch[at]ifls.de) und Jörg Schramek (schramek[at]ifls.de)