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Könnten Kläranlagen mit Aktivkohlen aus regionalen Biomassen fossile Aktivkohlen in der 4. Reinigungsstufe ersetzen?


Im CoAct-Projekt wurde erfolgreich gezeigt, dass Kläranlagen fossile Aktivkohle durch nachhaltig produzierte Pflanzen-Aktivkohle ersetzen könnten. Dieser Ansatz verspricht gleich mehrere Vorteile: Er trägt nicht nur zum Klimaschutz und einem verbesserten Gewässerschutz bei, sondern stärkt auch die regionale Wirtschaft und verringert die Abhängigkeit von Aktivkohle-Importen, mit denen große Preisschwankungen, logistische Risiken und soziale und ökologische Unsicherheiten in der globalen Wertschöpfungskette verbunden sind.

Im Rahmen einer Fachkonferenz am 19. Juli 2024 präsentierten die Projektpartner die Ergebnisse des fünfeinhalbjährigen Forschungsvorhabens vor Ort auf der Kläranlage Kressbronn a.B.-Langenargen. Die Laborergebnisse und ein Praxisversuch bestätigen die hohe Reinigungsleistung der biogenen Aktivkohle. Diskutiert wurden auch die technische Umsetzbarkeit sowie die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen dieses Verfahrens. Besonders erfreulich: Der Zweckverband Abwasserreinigung Kressbronn a.B. – Langenargen (AZV) zeigte großes Interesse an einer Umsetzung vor Ort. Während die Anlagentechnik für die Pyrolyse und Aktivierung vorhanden sind, fehlt es derzeit noch an einer Anlage, die biogene Aktivkohlen produziert. Basierend auf den vielversprechenden technischen Ergebnissen, wird ein Nachfolgeprojekt zur Entwicklung eines Prototypens von den regionalen Projektpartnern angestrebt.

Das Projekt „CoAct – Integriertes Stadt-Land-Konzept zur Erzeugung von Aktivkohle und Energieträgern aus Restbiomasse“ wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderprogramms Stadt-Land-Plus gefördert.

Weiterführende Informationen:

CoAct-Abschlussbericht des Teilvorhabens „Ökonomische Analyse und Governance“
CoAct-Kurzbericht „Ökonomische Analyse und Governance“
CoAct-Bericht „Governance Arrangements – Bestandsaufnahme und Möglichkeiten der Weiterentwicklung“

Ansprechperson am IfLS: Christoph Mathias (mathias[at]ifls.de)